Dehner – PR mit der Weitsicht eines Gartenzwergs?

Für den  Pflanzenmarkt am 07.05 versuche ich ein paar Sachspenden zu organisieren, damit wir den Besuchen was schenken können – unter anderem habe ich auch bei Dehner angefragt. Wenn wer nix hergeben mag, Schade, aber ist so. Wenn mir aber wer weismachen will, er wolle ja gerne, könne aber leider nicht weil… werde ich spontan motiviert zu recherchieren, was genau die denn so Soziales tun. Aber lest selbst:

Auf meine Anfrage an Dehner, ob sie Sachspenden wie Samen, Dünger, Erde, Gartenwerkzeug, etc. als Give Aways oder Preie für die Tombola für unsere Besucherinnen zur Verfügung stellen könnten, erhielt ich 8 (!!!) Minuten später folgendes Email:

kundenservice@dehner.de – 16.03.2016 09:26

an mich


Guten Tag, sehr geehrte Frau -ich-,

vielen Dank für Ihre Nachricht und dafür, dass Sie sich die Zeit genommen haben, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Gerne würden wir Sie unterstützen – genauso wie die vielen anderen Initiatoren gesellschaftlicher und sozialer Projekte, die uns um finanzielle Hilfe bitten.

Allen Anfragen können wir leider nicht gerecht werden und eine Entscheidung für ein Projekt wäre immer auch eine Entscheidung gegen ein anderes. Wir möchten jedoch alle Kunden gleich behandeln.

Deshalb haben wir uns entschieden, nicht als Sachspendengeber aufzutreten und unserer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, der Umwelt und unseren Geschäftspartnern durch eigene Projekte gerecht zu werden, z. B. durch unseren Hilfsfonds „Menschen in Not“.

Die 2001 gegründete Stiftung „Dehner Hilfsfonds für Menschen in Not“, die mildtätige und gemeinnützige Ziele verfolgt, unterstützt zudem seit 2011 regionale deutsche Tafeln und hilft so mit, Bedürftige mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen.

Wir hoffen auf Ihr Verständnis und wünschen Ihnen bei Ihrem Projekt viel Freude und Erfolg!

Freundliche Grüße

i. A. -Vorname Nachname-
Kundenservice

Dehner GmbH & Co. KG
Donauwörther Straße 3-5
86641 Rain

Auf dieses Mail hin musste ich mir natürlich mal ansehen, was denn der “Dehner Hilfsfonds für Menschen in Not” so macht. Nicht falsch verstehen, Tafel find ich richtig super, gehören unbedingt unterstützt, aber der Dehner Hilfsfonds scheint mir mehr eine Aktion für das Image von Dehner zu sein und ein Vorwand um nichts hergeben zu müssen. Spannend finde ich dabei, dass Dehner auch seine Kunden zur Spende bittet (indem sie in Märkten Sammelboxen aufstellen, als würden Kunden das nicht ohnehin bereits bezahlen) und dann “großzügig aufrundet”. Was immer das heisst, es steht leider nirgends.

(sämtliche folgende Daten sind ohne große Anstrengungen zu ergoogeln)

2015: 32.000 “Der „Dehner Hilfsfonds für Menschen in Not“ unterstützt 16 deutsche Tafeln und weitere soziale Organisationen mit Spenden im Gesamtwert von 32.000 Euro.” (Quelle: hier)  bzw. mehrfach im Internet zu finden
2014: 32.000 mehrfach im Internet zu finden
2013: 36.000 mehrfach im Internet zu finden
2012: 25.000 mehrfach im Internet zu finden

Jetzt hat mich dann natürlich auch noch interessiert, wieviel Umsatz Dehner denn so in den obigen Jahren gemacht hat, denn die 125.000 Euro sind ja auf den ersten Blick nicht so wenig. Hier findet man zum Beispiel Umsatzzahlen, ich nehme mal an, die sind halbwegs stimmig: klick mich

Jo, dann könnten wir jetzt eigentlich mal eine Milk-Girl-Calculation machen, reine persönliche Herleitung von mir natürlich und meine ganz persönliche Meinung:

  • 2012-2015 spendete Dehner zu Weihnachten ca. 125.000 Euro
  • Demgegenüber steht ein Umsatz von ca. 2.950.000.000 Euro – also fast 3 Mrd. Euro im gleichen Zeitraum (zugegeben, 2015 Daten hab ich grob geschätzt)
  • der Dehner Hilfsfonds für Menschen in Not spendeten also 0,00424% des Umsatzes zu Weihnachten, die Zeit, in der bekanntlich der Hauptteil aller Spenden aufgebracht werden, also im Rest des Jahres wird auch nimma so viel dazukommen (man findet auch NIX über andere Spendenübergaben außer vor Weihnachten, die aber alle und überall).

Um die Zahlen jetzt noch in Relation zum”richtigen Leben” zu stellen (wer’s noch nicht gemacht hat):

Das wäre, als wenn du bei einem Bruttogehalt von
2.000 Euro
pro Monat 0,085 Euro (also heisse 9ct !) spenden würdest

WOW.

Ja, da ist es mir schon klar, dass man nicht jedem dahergelaufenen Bittsteller ein paar Sackerl Blumensamen oder ein Schauferl schenken kann. Aber wie gesagt, dann halt nicht, wer auf seinem Geld hocken bleiben will, soll es tun, es ist sein gutes Recht.

Ich lass mich aber einfach nicht gerne für blöd verkaufen. Und schon gar nicht möchte ich Verständnis dafür haben müssen, dass jemand glaubt mich mit seinem feschen Pressetext-Blabla einkochen zu können – und gleichzeitig noch für seine Stiftung Werbung zu machen OHNE dass ich mir das genauer ansehe.

Meine Antwort an Dehner fiel dementsprechend irgendwie ein wenig verständnislos aus 😀

-ich-@gmail.com – 16.03.2016 12:58

an kundenservice


Guten Tag, sehr geehrte Frau -Nachname-,

vielen Dank für Ihre unpersönliche Nachricht und dafür, dass Sie sich keine Zeit genommen haben und ihren Standardtext umgehend verschickt haben.

Gerne würden ich Verständnis für sie haben – genauso wie für die vielen anderen Unternehmen, die mich um Verständnis bitten, Sie zB. dafür, dass sie bei ca. 650 Mio. Euro Umsatz 2013 32.000 Euro Weihnachten 2015 spenden (unter Mithilfe Ihrer Kunden versteht sich) und da keinesfalls noch kleine Sachspenden an andere Organisationen möglich sind, obwohl sie ja so gerne wollen würden.

Allen Hoffnungen auf Verständnis kann ich leider nicht gerecht werden und eine Entscheidung für ein Unternehmen wäre immer auch eine Entscheidung gegen ein anderes. Ich möchten jedoch alle Unternehmen gleich behandeln.

Deshalb haben ich mich entschieden, kein Verständnis für Sie zu haben und meine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, der Umwelt und Unternehmen durch eine andere Verständnisverteilung gerecht zu werden.

Ich hoffe auf Ihr Verständnis und wünschen Ihnen mit Ihrem Unternehmen viel Freude und Erfolg, zukünftig halt ohne mich

Freundliche Grüße

-ich-

Wie heisst es so schön in der Werbung:
10 Säckchen Samen 5€

1 Schlechte PR – unbezahlbar


(Natürlich ist das alles nur meine ganz persönliche private Meinung mit der ich niemanden beeinflussen möchte)

3 Kommentare zu „Dehner – PR mit der Weitsicht eines Gartenzwergs?

  1. Ja, es ist wirklich beschämend – was die großen Unternehmen Kleines tun, um die Welt besser zu machen… Ich hatte mal einen bekannten Joghurthersteller, der mit einer sprechenden Kuh geworben hat, auf die schöne Bauernhofidylle angeschrieben. Und hatte gefragt, ob man diesen Hof denn mal besuchen könne. Die Antwort war, dass dies nicht möglich wäre, weil man sonst den “kleinbäuerlichen Betriebsablauf” stören würde. Als ich noch mal nachhakte, bekam ich die Antwort, niemand würde mich daran hindern, Urlaub auf dem Bauernhof zu machen. Das könne ich gerne tun – im Allgäu gäbe es viele Angebote dazu. Ich empfand das dann doch als “irreführende Werbung” und brachte dies bei einer entsprechenden Aufsichtsstelle an. Resultat war, dass die sprechende Kuh plötzlich verstummte und ich sie seitdem nicht mehr gesehen habe. Kann natürlich auch Zufall sein und vielleicht hat sie mit ihrem Gerede vor der Kamera einfach nur den “kleinbäuerlichen Betriebsablauf” gestört… 😉 Wer weiß…? Aber zurück zu Dehner: Ich meine, letztens auch gelesen zu haben, dass Dehner im Verhältnis die meisten Gifte für den Garten im Angebot hat. Wenn dies so ist, ist es sehr schade. Ich bin gerne dort hin gefahren, da ich das Gefühl hatte, dass man sich dort Gedanken macht. All dies wird mir dazu bewegen, nicht mehr dort einzukaufen.

    1. Deine Joghurt Geschichte ist auch toll 😂 und genau das meinte ich mit Kurzsichtigkeit: Leute reden über so etwas.
      Lg
      Mosauerin
      Ps: Ich bin schon auf deine Hühner gespannt

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