
Speck o’thek. Ja, so ein Name funktioniert wahrscheinlich nur im Innviertel, wo man gemeinhin den Wohlstand eines Menschen anhand seines Cholesterinwertes bestimmt. Ich hab’s auf alle Fälle endlich mal geschafft, nach der Schinderei am Hof noch unter Leute zu gehen und es ist die Speckothek in Nonsbach geworden. Nonsbach liegt über Polling, gehört aber zu Geinberg. Sowas muss man halt akzeptieren.
Das Ambiente
Die Speckothek ist ein Mostbauer, der in den letzten Jahren ganz gut ausgebaut hat und recht liebevoll dekoriert ist – jedoch empfehle ich draußen zu sitzen, drinnen ist es nicht so mein Geschmack. Der Holzstoß mit dem eingeschlichteten Herd und den Fenstern mit den Blumen wäre zwar eigentlich ein besonders attraktiver Windfang (ich muss das unbedingt nachmachen!), die vielen “Sacher” Sonnenschirme tun aber leider gar nix für das Ambiente. Klar, der Sonnenschutz ist unbedingt notwendig, denn bist zum Sonnenuntergang liegt der Gastgarten in der prallen Sonne, aber von einem “Dekohaus” erwarte ich mir a bissal mehr als das. Sicherheitshalber hab ich’s nicht fotografiert.
Der Most
Wir hatten zuerst einen Lederapfel und dann eine Speckbirne wobei uns der Lederapfel etwas besser geschmeckt hat, weil er einfach hantiger ist. Die Speckbirne ist eben die mildeste der Mostbirnen, deren Most enthält aber in der Regel den höchsten Alkoholanteil. Beide Mostsorten waren solide und rund und ich kann sie bedenkenlos weiterempfehlen (also unbedingt beide kosten!). Gut war auch der Apfelcider, wer es jedoch klassisch innviertlerisch bevorzugt, nimmt den Hausmost (pur oder gespritzt), der resch und hantig daherkommt. Herrlich erfrischend!
Die Jause
Die Jause, wir haben uns für eine klassische Bredljausn (rechts) und einen vegetatischen Fitnessteller (links) entschieden, ist reichlich, das Brot gut, aber abgezählt und das Verhackert war mir persönlich wirklich zu versalzen.
Wenn ich raten müsste, würd ich sagen dass mindestens die Wurst und der Käse aus dem Lebensmittelgroßhandel stammen und ich steh persönlich auf dem Standpunkt, dass man bei einem Mostbauern zumindest das Gefühl haben sollte, selbst Gemachten zu kriegen (was nicht heißen soll, dass es nicht zugekauft sein darf!). Früher war das bei den Mostbauern auch so, wenn die aber irgendwann eine gewisse Größe erreichen, kommt mir vor, hören irgendwie alle damit auf. Schad.
Alles in allem war die Jause also keine große Überraschung oder Enttäuschung, aber halt eben auch nichts was man nicht bei einem anderen Mostbauern auch bekommen würde.
Die Nachspeise
Was die Jause nicht schaffte, nämlich Ahhhhhs und Ohhhhhs aus uns herauszulocken schaffte hingegen die Nachspeise locker und mit Bravour! Die Kadinalschnitte war phänomenal cremig, die Erdbeerschnitte ein Traum von Fluffigkeit und die Pofesen genau wie sie gehören – nicht zuviel Powidl, nicht zuwenig.
Das Fazit
Ein guter Mostbauer der mit dem netten Outdoorambiente, dem ausgezeichneten Hausmost und vor allem mit den phänomenalen Nachspeisen punkten kann. Bei der Brettljause ist ziemlich viel Luft nach oben und ich wünsche mir weniger “eingekauft” und mehr “selbstgemacht” Gefühl.
PS (für die Akten): Ich hab natürlich NIX dafür bekommen um über die Speck o’thek zu schreiben und alles was wir getrunken und gegessen haben, habe ich selbst bezahlt.
Ich kenne zwar all die Ausdrücke nicht, aber die Bilder sprechen ja für sich selbst! 😉
Ja ich glaub einfach, du musst mal ins Innviertel zum Urlaub machen kommen 😀