Veni, Vidi, aufgsperrt hab I – im Römermuseum Altheim

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Manche Sachen tut man ja und fragt sich hinterher: warum nur. Also zumindest geht’s mir oft so. Warum ich mich aber für den Museumsdienst im Römermuseum Altheim gemeldet hab, war mir vorher schon klar: Ich wollte erleben, wie das so ist in einem Museum. Und so habe ich bereits 2 (!) Museumsdienste versehen. Bin also bereits ein alter Hase – ein Vetus Manus sozusagen – und kann der Jugend berichten.

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Eine Präambel (also ein Vorwort) muss ich aber noch kurz machen: trotz der intensiven Bemühungen meiner Geschichtsprofessorin im Gym inklusive intensiver Zapfereien, hat es bei mir nie zu mehr als einem “Genügend mit ach und krach” in Geschichte gereicht – aber mir war das damals einfach alles viel zu fad. Hätten sie uns anno dazumal schon in solche Musen geschleppt wie das neu gestaltete Altheimer Römermuseum, anstatt uns trockene Jahreszahlen in die Höhlenwände ritzen zu lassen – würd’s mit meinen Geschichtskenntnissen vielleicht besser ausschauen.

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Aber beginnen wir am Anfang: 753 Rom schlüpft aus dem Ei. Das hab ich mir natürlich nicht gemerkt sondern hab’s gegoogelt. Wie man das heute halt so macht. Aber warum interessiert die Mosauerin eigentlich was sich in ferner Zeit im fernen Rom abspielte? Na, weil es den Römern mit ihrem ewigen Pesto Genovese irgendwann in Italien zu fad war und die beschlossen haben, auf ein Fischbrötchen an die Nordsee zu fahren.

Leider waren da aber schon die Barbaren und hatten alle Liegen am Strand besetzt und die waren gar nicht begeistert von den lauten Italienern, also hauten sie mal ordentlich drauf und die Römer mussten sich wohl oder übel mit ein Flussfisch-Brötchen aus der Donau begnügen. Dort war noch keiner mit seinen Handtüchern, die Römer breiten ihre aus und ließen keine mehr hin. Voilá: der Limes war geboren.

Also staute es sich ein wenig an der Grenze, heutzutage ja eher in die andere Richtung im Sommer, und was macht man, wenn es sich wo staut? Die Menschen wollen wo einkehren und die gute heimische Küche vorgesetzt bekommen. Also die von denen daheim. Nicht die von da, wo sie gerade sind. Sonst würds ja nicht in die tutto Italia im Sommer Wienerschnitzel geben. Bei uns hätten die Römer damals an einheimischer Küche ein bisschen Gemüse und molto bene Brei bekommen. Ja meine Lieben, da waren wir im Innviertel noch seeeehr weit weg von einem anständigen Bradl a da Rein.

Kulinarisch haben wir den Römern einiges zu verdanken, die Walnuss zum Beispiel. Ja, richtig gelesen, ohne Römer kein Nussschnaps. KA-TAS-TRO-PHE.
Oder keine Kirschen. Ohne Römer kein Kischschnaps. Gut, auch keine Mon Cherie, was die Welt vielleicht doch etwas besser machen würde. Man kann nicht alles haben. Aber kein Estrich, keine Häuser aus Lehm oder Stein, keine Badekultur, kein Olivenöl, kein Wein. Und wenn kein Wein, dann auch kein Prosecco! Kein Prosecco. Ich muss hier einen Absatz machen, damit ihr mein Schluchzen nicht hört.

Ich bin also ein Römer-Fan. Ja, aber eben erst, seit ich selbst im Museum war und das alles gelernt habe. Und das lernen da in Altheim ist super-gar-nicht-fad. Das passiert so nebenbei. Da geht’s nämlich darum, dass das Innviertel zur Zeit der Römer die Jausenhochburg (also wissenschaftlicher: die Kornkammer) der Grenze an der Donau war. Davon zeugen eben auch die drei Villae Rusticae (das ist die Mehrzahl von Villa Rustica – Landgut – und ich bin grad recht stolz auf meine Lateinfähigkeiten) die man in Altheim Umgebung gefunden hat. Eine in Wagham (die habens aber so abgetragen dass gar nix mehr da is), eine in Simetsberg (da gibt’s a weng mehra) und eine in Weirading. Da is zumindest der Grundriss erkennbar. Und obendrein nur einen Steinwurf vom Mosauergut entfernt. Dahoam also.

Und diese drei Villas (neu-innviertlerisch) sind DAS Thema im Römermuseum. Man sieht dort die dort gefundenen Mosaiksteinchen, Scherben etc, die mir in einem anderen Museum immer nur ein Gähnen hervorlocken: ist doch eins wie’s andere. Aber kaum hab ich da einen Bezug dazu, ist das für mich schon wieder spannend. Und den Bezug hab ich, weil ich ja auch in Weirading lebe. Und wenn ihr das nicht tut, dann könnt ihr immerhin aber die Rekonstruktion der Grundmauern des Badehauses der Villa in Weirading live und in echt besuchen. Und euch Fragen wie krass das gewesen sein muss, wenn das Badehaus schon so groß ist. Da kann Altheim noch so oft das Schwimmbad renovieren. Das wird nix mehr mit dem coolsten Bad der Umgebung…

Im Museum gibt’s aber nicht nur Infos über die Landgüter, sondern auch vieles zum Ausprobieren und selbst tun. Ein Wimmelbild mit einer Abbildung, die auf die neuersten Prospektionsdaten der Villa in Weirading basiert, Lateinische Alltagsbegriffe zum Entdecken und besonders beliebt bei Vätern und Kindern: die Spielecke im zweiten Stock – mit Ziegelsteinbauen!

Besonders beliebt bei der Mosauerin sind übrigens die Ankleidezimmer. Dort kann jeder Besucher, der mag oder sich von der Mosauerin hineintheatern lässt, sich als Römer oder Ägypter verkleiden. Wenn ich Dienst im Museum habe, ziehe ich mir erstens IMMER ein Kostüm an und mache zweitens gerne ein Erinnerungsfoto von den Besuchern am Streitwagen vor dem Museum. Oder auch sonst irgendwo.

Warum sich übrigens Radlfahrer die Location merken sollten: hinter dem Museum gibt’s eine Radl-Notfall-Reparier Station. Die ist sogar überdacht, man kann sich also auch bei Regen dort prima unterstellen und -da sind wir sehr innovativ- auch außerhalb der Öffnungszeiten einen Blick in das Museum werfen. Einfach den schalter Fiat Lux – es werde Licht – betätigen und einen Blick riskieren. Es kann da auch nix passieren. Schlimmstenfalls lernt man was.

Das Museum hat von

Mai bis Oktober
jeden Samstag, Sonn- und Feiertag
von 14:00-17:00

geöffnet.

Meiner Erfahrung nach verbringt eine Familie, die alle Angebote nutzt, eine gute Stunde im Museum, es ist also perfekt für einen netten Familienausflug. Und das doch sehr günstig: die Familienkarte kostet nur 4€! (und es gibt auch noch Ermäßigungen für OÖ Cards und andere). Ein Erwachsener bezahlt aber auch nur 3€ Eintritt, was wirklich mehr als fair ist – und ihr wisst, wie ich zu Eintritten stehe!

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Wenn ihr übrigens auf die verkleidete Mosauerin treffen wollt, dann müsstet ihr Euch am 12. Juli 2018  ins Römermuseum aufmachen. Wenn ihr mir dann noch den Codesatz “Quod licet mosauerin non licet bovi” sagt, stoß ich mit Euch mit einem Glaserl Prosecco an. Ausnahmsweise. Aber auch sonst: Auf ins Museum, a bissi a Buitung schod eich goa net!

Pfiat Eich dawei
Mosauerin

dieser Blogartikel entstand im Auftrag von: Tourismusverband s’innviertel

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4 Kommentare zu „Veni, Vidi, aufgsperrt hab I – im Römermuseum Altheim

  1. Servus (hoast so vü wia ich bin dein diener(glaubi)) Mosauerin, mia hom voa uns de gesomte römeraustellung einzuverleiben. bei uns in schoia gibt’s an ortsteil dea hoast weinberg… do steht koa oazige weinrebe ….. oiswo wead des a nu aus der zeit sei. und a bekonnter vo mia is beim heislbau auf de grundmauern vo an römerbod gstossn, hom owa schneu weidabaud bovoa archäologen oder denkmoiomt davo wind griagn….. sponnend oda….vielleicht schoff mas dasma uns seugn beim museumsbesuch…. de Biersiada z`Schoia

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