
Dieser Blogartikel hat das Potential das ganze Innviertel zu entzweien, aber viele von euch haben mich beim Herbst am Hof gefragt: “Und wie macht man jetzt so ein vegetarisches Bradlfett, Mosauerin?” Auf vielfachen Wunsch also heute das Rezept für die super einfache und vegetarische Version des Innviertler Jausen Klassikers. Mit ziemlich genauso viel Kalorien wie das Original. Daher: An Guaden!
Ich muss ja zugeben, ich konnte mir das auch nicht so recht vorstellen, als meine Schwester eines Tages daher kam und sagte: “Vegetarisches Bradlfett – DAS musst du probieren!” Zu lebhaft erinnere ich mich noch an so manche vegane Hochzeite, die mich zwischendurch zum Leberkäsestandl nebenan schleichen ließen. Weil es mir (nach wie vor) nicht eingeht, warum man mit aller Gewalt versuchen will, Fleisch nachzubauen. In den seltensten Fällen gelingt das nämlich g’schmackig (und von dem Potpourri an E’s und pflanzlichen Zutaten aus mehr als fragwürdiger Herkunft in den Supermarktregalen red ich da noch gar nicht). Also ihr seht’s ich war dementsprechend skeptisch.
Aber ich bin ja auch mutig im Herzen und so hab ich das vegetarische Bradlfett tapfer probiert. Und war aber so richtig überrascht, und ich muss sagen: Leider geil. Und so hat es die vegetarische Alternative nicht nur in meine aktuelle Kolumne in den OÖN geschafft, sondern auch als Stärkung beim Herbst am Hof – und so haben wird es gemacht:
Vegetarisches / Veganes Bradlfett
Zutaten
- 500 Gramm Butterschmalz oder Butter oder eine Mischung aus beiden für die vegane Version 600g Kokosfett verwenden
- 100 Gramm weißen Sesam
- 150 Gramm Zwiebel würfelig geschnitten
- 3 Knoblauchzehen gehackt
- 100 Gramm Apfel würfelig geschnitten
- 2 TL Salz
- 1 TL Petersilie klein gehackt
- etwas Kümmel gemahlen
- etwas gemahlener Pfeffer
zum Dekorieren
- etwas Kümmel ganz
- etwas gemahlener Pfeffer
Anleitungen
- Den Sesam in einer Pfanne leicht anrösten und mahlen
- ca. 100 Gramm des Fetts in einer Pfanne schmelzen und Knoblauch, Zwiebel und Äpfel kurz andünsten
- Die heiße Masse in eine Rührschüssel geben und mit einem Rührbesen zu schlagen beginnen (geht auch mit einem Handmixer). Das Restliche Fett nach und nach dazugeben und kräftig weiter rühren – die Masse wird dabei schaumig und locker
- Salz, Kümmel und Petersilie dazugeben und gut abschmecken
- In Gläser füllen, auskühlen lassen und in den Kühlschrank stellen
Notizen
Wenn du es bei mir am Hof probiert hast oder es jetzt selbst ausprobierst – ich würd mich über Feedback freuen: Wie hat’s dir geschmeckt? Und glaubst du, dass du das wem als “echtes” Bradlfett unterjubeln kannst?
Und wenn du bereits einen anderen Innviertler Klassiker als vegetarische oder gar vegane Variante nachgebaut hast, lass es mich gerne wissen – vielleicht probier ich das dann auch mal aus!
Wir finden auch, dass man nicht unbedingt “Fleisch nachbauen” muss, um vegetarisch oder vegan zu essen. Diese Fertigprodukte sind enorm künstlich verarbeitet und enthalten oft Soja oder bestehen 100% aus Soja, was nicht jeder verträgt. Wir essen solche Produkte ganz selten, meistens, wenn wir nichtvegetarischen Besuch bekommen. Ansonsten brauchen wir keinen Nachbau.
Bei Burger King hatten sie früher einen Gemüseburger. Jetzt haben sie einen neuen vegetarischen Burger, der vom Aussehen und von der Textur her wie Fleisch aussieht. Ich bin zu zwei verschiedenen Leuten gegangen und habe gefragt, ob das wirklich eine Vegeburger ist. Den werde ich nicht mehr essen. Das wird für die Fleischesser gemacht, die auf vegetarisch umstellen wollen.
Ich habe so ein vegetarisches Schmalz einmal gegessen und nie wieder, denn es schmeckt akurat wie richtiges Schmalz … 😉 😀