Sunnawend

Morgen ist der 24. Juni und damit der Johannestag: Der Geburtstag von Johannes dem Täufer. Und wenn du jetzt denkst… hmmm schon komisch, genau ein halbes Jahr vor Weihnachten, das wiederum auf die Wintersonnenwende fällt… Ja du hast recht, denn die katholische Kirche war da schon recht konsequent damit, alt hergebrachte Festtage für sich zu beanspruchen, umzudeuten und für ihre Zwecke zu nutzen. Heute kannst du lesen, wie das mit Sunnawend so war, früher hier im Innviertel.

Eine mystische Nacht

Besonders die heutige Nacht galt früher als ganz besondere Nacht – mit viel Magie und Mystik! Klar, denn ab jetzt werden die Tage wieder kürzer. Das muss schon ein besonderer Tag sein. Insbesondere galt die Magie für Heilpflanzen und Kräuter, die besonders wirksam sein sollten, wenn sie in der Nacht vor Johannes gepflückt werden.

Sunnawend - Johanniskraut Mosauerin Landblog Innviertel
Johanniskraut

Gerade jetzt blüht auch das Johanniskraut (das nicht umsonst so heißt!) bei mir am Mosauerhof. Früher läutete es mit seiner Blüte den Beginn der Erntesaison ein – und Tatsache: seit ein paar Tagen wird hier um den Mosauerhof geerntet, was der Mähdrescher hergibt. Wobei es heutzutage eher mit dem Wetter und dem Reifegrad des Getreides zusammenhängt, dem in der konventionellen Landwirtschaft auch gerne mal „nachgeholfen“ wird, um bei der richtigen Witterung dreschen zu können.

Sunnawend - Ernte Mosauerin Landblog Innviertel

Aber wenden wir uns wieder erfreulicherem zu:

Sunnawend-Feuer am 24. Juni

Eigentlich ist auch genau morgen am 24.Juni DER Tag für Sonnwendfeuer – Sunnawend. Der 21. Juni ist mehr so die „neumodische Version“ in diesem Zusammenhang (wenngleich auch der wirkliche Sommerbeginn). Ich kann mich noch gut erinnern, dass wir in meiner Kindheit eigentlich oft ein Sonnwendfeuer gemacht haben. Mit mutigen Sprüngen über das Feuer, dann die Würstel auf ein Steckerl und ins Feuer halten und – ganz wichtig – dem Sunnawendhansl.

Der mit Stroh ausgestopfte Kerl war IMMER in der alten Arbeitskleidung vom Opa (das war IMMER eine blaue Hose mit Schnürbund und ein altes kariertes Hemd) und als Kopf hatte eine ausgestopfte Strumpfhose von der Mama oder Oma. Und am Kopf saß auch immer ein alter Lagerhaus-Strohhut vom Mosauer Opa. Der Sunnawendhansl symbolisierte ganz früher das Unheil, das man mit dem Feuer verbrannte. Gleichzeitig konnte man bei so einem Sunnawendfeuer aber auch bequem einen ganzen Haufen an altem Unrat loswerden, ohne dass man schief angeschaut wurde. Lediglich wenn die alten Autoreifen allzu sehr qualmten, schauten die Nachbarn schon mal herüber.

Heutzutage sind Sunnawendfeuer wenig geworden. Vielleicht, weil es jetzt genug Abfallsammelzentren gibt. 😉

Sunnawend - Feuer Mosauerin Landblog Innviertel
An Sunnawend wurde alles verheizt, was man verbrennen konnte.

Sunnawend als Bauernfeiertag

Der 24. Juni gehörte übrigens früher zu den sogenannten „Bauernfeiertagen“  – Als noch ein Großteil der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt war und es noch keinen Urlaub, aber lange Arbeitstage und nur Sonntag frei gab, waren die ca. 50 Bauernfeiertage rund ums Jahr quasi ein Ersatz dafür und zur Erholung da (wenn man mit den Kirchgängen an dem Tag fertig war). An der einen oder anderen Stelle bei mir am Blog habe ich davon schon mal berichtet. Sunnawend ist aber nicht nur ein Bauernfeiertag sondern auch ein Lostag:

„Wie’s Wetter am Johanni war, so bleibt’s wohl 40 Tage gar.“

Wir werden sehen ob es stimmt.

Übrigens, bis morgen kannst du noch Nussschnaps ansetzen – nun ja, in Wahrheit geht das auch noch länger, wie genau steht hier: Mein Nussschnaps – Orginal Rezept der Mosauer Oma

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