Gredad iwa d‘Gred

Juli 2021

Es gheat einfach mehr keat!


Der Innviertler an sich – und natürlich auch die Innviertlerin an sich – sind ja neben ihren genetisch bedingten Sturschädeln und der sprichwörtlichen Ehrlichkeit unter anderem auch dafür bekannt, eines zu scheuen wie der Teufel das Weihwasser:  Die Schlechte Nachred. As Gredad.

Und a so a schlechte Nachred hat man g’schwind einmal. Kennen Sie das auch? Da trinkt man einmal nicht genügend Bier beim Wirten: Schlechte Nachred. („Ko sa se’s leicht nimma leistn“). Da kommt man halt einmal nicht gleich dazu den Schutthaufen vom Ausbaggern gleich wegzuräumen und es wächst bereits eine blühende Insektenwiese darauf: Schlechte Nachred. („A so a Wix!“). Da öffnest du dem Postler einmal um 8 Uhr im Pyjama: Schlechte Nachred. („Wos liegts denn ge um de Zeit nu im Bett“). So oder so ähnlich kennen Sie das doch bestimmt auch. Jaja, man muss auf der Hut sein, es seinen lieben Mit-Innviertlern auch wirklich recht zu machen. A Gredad hat man eben schneller als man über d’Gred gred hat. Die beiden Wörter klingen zwar ähnlich, haben aber vielleicht nur in meinem Fall etwas miteinander zu tun.

Kehr ich nämlich d’Gred heißts gleich: „Kehrt‘s endlich ah amoi die Gred“. Kehr ich d’Gret net, heißts: „D‘Gred derfats ah amoi kehrn“. Als würde der Sauberkeitszustand meiner Gred auch nur irgendwen anderen betreffen, als mich, meine Hehna und meine blossfüßigen Zechn. Wir machen uns das schon aus. Wasser und Seife gibt’s ja mittlerweile auch bei der Mosauerin.

Aber manchmal krieg selbst ich solche ur-Innviertler Gedanken wie: „Dirndl, d’Gred ghead deat wirkli amoi keat! Sunst hast glei a Gredad!“ Und dann staub ich trübselig und voller schlechtem genetischem Innviertler Gewissen alle meine heißgeliebten Biwin aus dem Hof und schwing den Besen über d‘Gred.

Und denk ma: Es gheat einfach mehr keat! Vor allem vor der eignen Tür.

Erschienen in den Oberösterreichischen Nachrichten in der Rubrik Unser Innviertel

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