Der Einheitswertbescheid

Früher. Wenn man da was vom Finanzamt brauchte, da rief man sein lokales Finanzamt an, ließ sich zur Frau Feichtenschlager durchstellen, denn die war für K-M also „Mosauer“ zuständig, brachte sein Anliegen vor, sie änderte griesgrämig was zu ändern war, es dauerte fünf Minuten und man hatte erledigt was man erledigen musste und konnte sich wieder wertschöpfenden Tätigkeiten widmen.

Heute. Heute rennt das ungefähr so: Finanzamtshotline. Tüdeldü. Warteschleife. 10 Minuten, denn die Mitarbeiter sind alle in Gesprächen. Aber mein Anruf sei ihnen wichtig. Eh. Endlich hebt wer ab. „Grüß Gott, ich hätte eine Frage zum Einheitswertbescheid“. „Jo wos woinnsn do wissen?“ Ich bin wohl irgendwo im Waldviertel gelandet. Zumindest sprachlich. Nach Indien werdens das Finanzamtscallcenter ja noch nicht ausgelagert haben. Ich schildere mein Anliegen: Ein Grundstück scheine nicht auf und ich würde gerne den Grund dafür erfahren. „Wie eana fehlt da a Grundstück? Wos isn da fia a Finanzamt zuständig“  Ich lese vor: „Braunau Riad Schärding“ „Jo wöchas? Und wölcha Numma?“ „Gute Frau, woher soll ich…“ „Na wurscht, da muss ich sie eh verbinden.“

Tüdeldü. Warteschleife. „Fnzmt Brgefbz“ „Ja Grüß Gott, bin ich jetzt im Finanzamt Braunau?“ „Naa sie hanz Breeegenz“ „Aber ich wollte doch ein Finanzamt im Innviertel“ „Wosch heddns denn bruucht?“ „Wegen meinem Einheitswertbescheid…“ „I schdell si mol noch Schärding zur Bewertungsschdelle durch“

Tüdeldü. Warteschleife. „Finanzamt Schrdng“ „Ja hallo, spreche ich jetzt mit dem Innviertel“ „Ja, mit wem denn sonst?“ Gott sei Dank, dahoam! Ich schildere mein Anliegen. Erneut. „Na da sinds bei mir falsch, da stell ich sie nach Ried durch“.

Tüdeldü. Warteschleife. „Finanzamtriediminnkreisgutentag“. Ich schildere mein Anliegen. Ich kanns schon auswendig. „Ja leider spinnt die EDV gerade, ko i si unter dera Nummer zurückrufn“.

Sie tat es. Und half mir kompetent weiter. I weiß ja net, aber DES hättma auch billiger haben können, das Finanzamt und I.