Killing Mom

August 2020

Der Feind lauert unterm Rauna


Nein, das ist nicht der Titel eines neuen Grusel-Horror-Schockers im Kino. Eher mehr so eine N24 Dokumentation. Ich gestehe heute nämlich: ich bin die Tochter einer „Killing Mom“. Und ich bin mir sicher, der eine oder andere von euch teilt mein Schicksal. Oder ist gar selbst eine von ihnen.

Im Garten meiner Mutter nämlich das Grauen. Meistens beginnt es mit dem Ausruf „Nicht auch noch den letzten Salat!“ und dann beginnt das Gemetzel. Die Täterinnen: Gärtnerinnen landauf, landab. Die Opfer: die gemeine Spanische Nacktschnecke. Diese Exhibitionistin unter den Schleimern hat sich diesen Sommer ganz und gar nicht an die Europäische Devise: „Urlaub daheim“ gehalten und hat mit ihren Freundinnen und gleichzeitig Freunden, Hochbeet um Hochbeet, Garten um Garten, Pflanzerl um Pflanzerl von Ostermiething bis Engelhartszell eingenommen. Da flacken sie nun faul unterm Rauna, oder vergnügen sich miteinander unterm Sellerie. Und wenn die Nacht einbricht, machen sich Carlos und seine nackerten Companeros auf, um das feine Gmias zu snacken. Gut, wegen dem Salat (sic) wird der Innviertler an sich jetzt eher weniger zum Mörder, aber wenn die Viecher dann auch noch an den Radi gehen, hört sich der Spaß amoi auf!

Also schleichen die Killing Moms durch die Gärten. Die einen mit einer Schere bewaffnet, die anderen mit Messern, um gleichzeitig Richter und Henker zu sein. Die Tierschützer unter den Schneckenkillern (kein Oxymoron) sammeln sie übrigens ein und übergießen sie kollektiv mit heißem Wasser, das soll die schnellste Art sein, sagt zumindest meine Killing Mom. Und die muss es wissen, mit ihrem in der Familien WhatsApp Gruppe täglich berichteten Headcount zwischen 141 und 824.

Und während sie da so vor sich hin morden um zumindest den Petersil für die Semmiknedl zu retten, (vom Kraut haben sich eh scho alle emotional verabschiedet) hört man die Killing Moms leise ihr Mantra murmeln: “Schnecken erschrecken, wenn Schnecken an Schnecken lecken, weil zum Schnecken vieler Schnecken, Schnecken nicht schmecken.“ Zack. 825.

Erschienen in den Oberösterreichischen Nachrichten in der Rubrik Unser Innviertel

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