Oktober 2018
Früher hat mich Autofahren weniger gestresst.

Na nicht wegen Frau am Steuer – oder weil jünger gewesen oder so, sondern weil es einfach gmiadlicher war. Da bist in Ort auf die A8 aufgefahren, hast den Tempomat auf 145 ähm selbstverständlich 130 gestellt und bist bis zum Welser 100er durchgefahren. An Sonntagagen, weil kein Werktag, auch bis Traun. Aber heute? Wann seids ihr bitte das letzte mal an einem Werktag auf der Innkreisautobahn nicht auf 80 heruntergebremst worden, weil einer der 1000 LKWs die gleichzeitig mit Euch auf der Autobahn unterwegs sind gemeint hat, es ist eine besonders schlaue Idee, „berg“auf vor der Raststation Aistersheim einen anderen LKW zu überholen? Wann wurdet ihr zuletzt irgendwann zwischen Suben und Wels nicht auf 100 heruntergebremst, weil irgendwelche Spezialisten glauben, dass man nicht in den Rückspiegel schauen braucht, wenn man einen LKW überholt?
Oder wann seid ihr das letzte mal NICHT auf eine Kolonne von Linksfahrern aufgelaufen und kilometerweit hinterhergekrochen, nur weil es sich heutzutage vor lauter LKWs auf der Straße nicht mehr auszahlt, überhaupt auf die rechte Spur zu fahren?
Und dann diskutieren wir ernsthaft über 140km/h auf Autobahnen. Zielführender wäre es, wenn wir darüber reden würden, wie wir den Güterverkehr auf die Schiene bringen. Und vielleicht denken wir auch alle mal darüber nach, ob wir nicht selbst auch gehörig was zum Verkehrsaufkommen beitragen, mit unserem Konsumverhalten. Und sparen uns dann vielleicht die eine oder andere Versandhausbestellungen und online Shoppingstrips bei Amazon und co. Kaufen vielleicht überhaupt mal weniger ein. Und im Winter keine Erdbeeren.
Erschienen in den Oberösterreichischen Nachrichten in der Rubrik Unser Innviertel