Offene Hoftore

Wir leben am Land und wir wissen alle: Ist das Hoftor offen, kannst Du in den Hof hineingehen. Dort machst du dich dann bemerkbar und wenn du niemanden findest, gehst du wieder. Liebe Innviertler (und Innen) das gilt nur für den (Innen)Hof selbst. Ein offenes Hoftor ist keine Einladung herumzustialn. Mir ist das wichtig zu verbreiten, nicht dass es Euch irgendwann mal so geht wir mir neulich…

Ich war auf eine Vernissage eingeladen. Seit ich diesen Blog schreibe, passiert mir das dauernd, dass Menschen meinen, ich hätte etwas mehr Kuitur und Buitung notwendig. Wahrscheinlich haben sie damit Recht. Ich stehe also an einem Donnerstag Abend, gegen halb sieben in der Stubn und bügel mein Outfit auf. In Unterwäsche. Wen sollte es schon stören und wer sollte es überhaupst sehen. Bei mir kommt eh nie wer vorbei. Und als ich so stehe und so bügle, habe ich plötzlich das Gefühl, dass da zwei Gestalten vorbeigehen, Richtung Hof.

Tatsächlich: am nächsten Fenster sehe ich sie. Zwei Damen steuern auf das Hoftor zu. Mist warum hab ich nicht zugemacht.

Kurze Panik. Wer ist das und was wollen die? Was zieh ich auf die Gache an? Oh mein Gott, diese Nachrede wieder! Nur noch zwei Fenster und sie werden vor der Haustüre stehen. Sprint ins Schlafzimmer. Nächstbeste Hose angezogen. Nächstbestes T-Shirt (verschwitzt) drübergeschmissen. Wurscht.

Komisch, warum läutet da niemand? Warum steht da auch niemand vor der Tür? Spinn ich? Alles Einbildung? Soviel Prosecco war das gestern doch gar nicht.

Ich gehe in den Hof raus. Niemand zu sehen. Ich rufe laut „Hallo“. Nix. „Haaaaaaaallo“. Niemand antwortet.

Auf einmal kommen zwei mir komplett unbekannte Frauen aus dem alten Kuhstall heraus, der jetzt als Lagerraum dient. „Griaß Di, mir wollten nur amoi schauen, wie’s bei Eich jetzt so ausschaut“

Manchmal bin selbst ich sprachlos.