PFINGSTA, ERITAG & CO

Oder: Mit der Mosauerin durch die Innviertler Woche

Innviertler Wochentage

Wos is heit fia Tog? Heid is net nur Knedltåg (bei uns ist ja immer Knedltåg) heute ist auch Pfingsta. “Wie, Pfingsten? Das ist doch erst in einer Woche” wird sich jetzt der verwundete Fremde fragen. Diese Innviertler und ihre seltsamen Ausrücke. Ja, meine Lieben, mir kinnan nu mehra. Mir ham fast a ganze Woch voll mit ungewöhnlichen Wochentagsnamen.

Wir beginnen die Woche zwar recht unkatholisch aber dennoch mit dem…

Moodå(g)

den wir auch als Mähda, Mahda Månda Maada Mouda Mauta Mauhda Mooda,Moda,Monda oder sonstige Vawoadagelungen des Wortes Montag bezeichnen.

Das Wort kommt ursprünglich vom althochdeutschen mānatag bzw. mittelhochdeutschen māntag und bedeutet, wie wir alle Wissen: Tag des Mondes. Das war ja leicht herkunftstechnisch zumindest. Aber das war ja auch nur zum Aufwärmen.

Innviertler Wochentage Montag
Überraschung: Der Mond gab dem Montag den Namen

Schwieriger wird es mit dem folgenden Tag:

Eridå(g)

auch: Erdag, Erchdag… und ähnliches genannt.

Eridog kommt vom griechischen Gott “Ares” dem Kriegsgott, und ist wahrscheinlich irgendwie mit den Goten zu uns gelangt.

Aber warum ist da überhaupt so ein Unterschied zwischen dem bayerisch und deutschem zweiten Tag der Woche? Und was bedeutet Dienstag überhaupt?

Ares wurde von den Römern dem Gott Mars gleichgesetzt (wenngleich der Mars ein bissi cooler war als der Ares). Dieser Mars wiederum entspricht aber auch dem germanischen Gott Tiwaz/Tyr, was durch eine Quelle in Großbritannien wahrscheinlich belegt wird, denn dort wir der römische Mars Thingsus erwähnt, der Beschützer des Things. “Thing” ist das Wort für die germanischen Volks- und Gerichtsversammlungen.

Unser heutiger Dienstag kommt also von Mars Thingsus, aber auch in anderen Sprachen ist dieser Einfluss hörbar. Im Englischen wurde Tyr Ziu genannt und aus tiwesdæg von Tiwaz irgendwann mal Ziusday, also Tuesday. Im Dänischen und Norwegischen ist es mit tirsdag bzw. tysdag noch deutlicher zu erkennen, woher das Wort kommt.

Wir Innviertler haben da nicht mitgespielt und so ist bei uns immer noch der alte Grieche Ares für den Dienstag zuständig und mia sagen hoit Eritag, Arestag.

Innviertler Wochentage Eritag
Ares, Mars, oder doch wer anderer?

Auf den Eridog folgt der…

Miricha

und mit alle ähnlichen Aussprachen…

Zu Miricha habe ich eigentlich keine Quellen konkret gefunden, ich hab aber irgendwo gelesen, dass sich das irgendwie wohl aus dem späthochdeutschen mittawehha (für Mitte der Woche) über Mittawicha zu Miricha enwickelt hat. Aber das ist nur meine Interpretation, wenn da wer von Euch was besser weiß, immer nur her damit!

Zu Mittwoch gibt’s auch noch was spannendes zu wissen: Ursprünglich hieß der Mittwoch im deutschen übrigens Wodanstag was vor allem im Englischen noch zu hören ist, wenn man an Wednesday denkt. Der Wodan als höchster Germanischer Gott war den Christen wohl nicht so angenehm und so wurde er durch den faden Mittwoch ersetzt.

Innviertler Wochentage Miricha
Na dann, fröhlichen Wotanstag! 😉

Pfingsta

Der Donnerstag heißt im Griechischen pempte hêméra, „der fünfte Tag (der Woche)“, wobei nach biblischer Überlieferung der Sonntag als erster Tag gezählt wird. Das Wort Pfingsten (pentekostē hēmera, „der fünfzigste Tag“) hat einen ähnlichen Ursprung. Wir lieben die Griechen und deswegen haben wir Innviertler beim Donnerstag wieder mal nicht mitgespielt mit allen anderen.

Außerdem war uns das wegen Thor – dem Donnergott – wohl zu gruselig und so haben wir uns lieber an der Bibel angehalten und nennen den Tag Pfingsta, Pfinztag, oder so ähnlich. Der Gründonnerstag ist bei uns der Antlaßpfingsta, das hab ich Euch schon im Beitrag über die Karwoche im Innviertel erzählt.

Innviertler Wochentage Pfingsta
Soweit ich mich erinnere hatte Thor einen Hammer. Die Serie hab ich nie gesehen.

Auf Pfingsta folgen jetzt die Innviertlerisch gesehen wirklich langweiligsten 3 Tage der Woche, die aber auch eine spannende Geschichte haben!

Freidå(g)

Innviertler Wochentage Venus
Venus

Freitag. Der Tag den die Römer ihrer Liebesgöttin Venus gewidmet haben, der Dies Veneris. Hier haben wir dann wieder eine Übernahme, denn die Südgermanen setzten die Venus ihrer Göttin Frija, auch Frigg als Schutzherrin der Ehe und Mutterschaft, gleich. Möglicherweise kommt der Name aber auch von der nordgermanischen Freya. Da es im Altnordischen beide Versionen als Freitag gab (Freyjudagr als auch Frjádagr). Im Schwedische heisst Freitag daher Fredag. Die romanischen Versionen von Freitag – z.B. vendredi (französisch) kommen auch von dies veneris.

Såmstå(g)

Innviertler Wochentage Samstag
Samstag stammt vom hebräischen shabbath ab

Obwohl auch der Samstag im Innviertlerischen den gleichen Ursprung hat wie der “deutsche”, ist die Geschichte dahinter trotzdem sehr interessant, wie ich finde.

Samstag kommt vom “Tag des Saturn” (Satertag – englisch saturday!-, kommt von sabberton – hebärisch schabbath und bedeutet Ruhe, Feiertag) und war eigentlich mal der erste Tag der Woche (bis die Christen kamen!).

Interessant ist übrigens, dass der Samstag eigentlich ein Werktag ist, oft aber nicht als dieser gezählt wird. Ein “Fahrverbot an Werktagen” gilt an einem Samstag, der z.B. auf einen Freitag folgende Werktag für den Versand ist aber meist der Montag.

Sundå(g)

für – wer hätte das gedacht – Sonntag. Früher mal der zweite Tag der Woche (nach dem Sabbat), später der erste Tag der Woche und jetzt letzter Tag der Woche. Im Deutschen ist der Tag dem Sonnengott geweiht, in den romanischen Sprachen ist er der “Tag des Herrn” – Domenica (italienisch), Dimanche (französisch) oder Domingo. Alle haben das vom lateinischen dies dominica übernommen.

Innviertler Wochentage Sonntag
Sonne & Sonntag im Innviertel