September 2017
Mosauerin for Bundeskanzlerin

Die Wahlkampfrede der Mosauerin mit drei Regieanweisungen (in Klammer) und kursiv wird Millionen Leser der OÖN zur Wahlurne locken. Mit diesem Parteiprogramm ist ein Wahlergebnis im 3-stelligen Bereich wahrscheinlich.
„Ja liebe Freunde, im Innviertel gibt es nur zwei Jahreszeiten. Ogfeidakaszeit und Bratlsaison. Es soll zwar Hartgesottene geben, die es sich auch im Hochsommer nicht nehmen lassen ein feines Bratl zu essen, aber das ist selbst meinen Innviertler Arterien zu viel. (bedeutungvoll schweigen)
Liebe Freunde, ich mache mir Sorgen. Sorgen um das andere Kernstück der Innviertler Leitkultur – nein, nicht ums Bier. Das saufen wir genug. Um den Ogfeidn! Warum, werdet ihr jetzt fragen, liebe Freunde. Und ich sage es Euch: Mir wurde zugetragen, liebe Freunde, dass es Innviertler gibt, die überhaupst gar keinen Ogfeidn essen. Wie kann denn sowas heute sein, dass jemand es ABLEHNT, nicht pasteurisierten, übelriechenden, in der Sonne verrottenden Topfen mit Kümmel und Salz zu essen! Ich gehe sogar soweit EUCH zu fragen: Sind solche Menschen eigentlich dann überhaupt Innviertler, liebe Freunde? Oder nutzen die nicht uns brave, ofgeide-liebenden, herzensguten, richtigen, ehrlichen Innviertler SCHAMLOS aus?
Sollte, nein müsste, man bei solchen UNFAIREN Subjekten nicht LAUT darüber nachdenken ob wir sie überhaupt noch in unser schönes Innviertel hereinlassen, oder lieber gleich ins Hausruckviertel verbannen, wenn sie sich unserer Leitkultur so verweigern?
Wann werden wir dem endlich Einhalt gebieten und die kulinarische Gerechtigkeit wieder herstellen? Und ich rufe Euch heute und hier zu: Auch wenn es manchmal schwer ist, zu sagen, was man denkt, gerade wenn es um kulinarische Gerechtigkeit geht, müssen wir aufstehen und sagen: Das ist unfair. Und wenn es für Euch schwer ist, mache ICH es für Euch (Theatralischer Griff ans Herz).
Somit sage ich: Gerecht ist, wenn jeder gefälligst Ogfeiden gerne isst, meine Freunde!
(johlender Applaus des Publikums, gütiges Nicken der Spitzenkandiatin, Staatstragender Blick in die Ferne, Richtung Hausruckviertel, Eroberungsgelüste unbedingt verstecken, Abgang)“
Erschienen in den Oberösterreichischen Nachrichten in der Rubrik Unser Innviertel