Wenn sich bei dir – so wie bei mir auch – aufgrund der Stürme in den letzten Wochen jede Menge heruntergefallenes Astl-Zeug und so angesammelt hat, ist das DIE perfekte Gelegenheit für dich, eine schicke Benjes Hecke anzulegen. Dabei handelt es sich quasi um die gezähmte Version eines Totholzhaufens, wobei ich die Bezeichnung „Totholzhaufen“ ja gar nicht ausstehen kann. Denn so ein Haufen (oder eben eine Hecke) bietet so viel Platz für Leben, dass der Name irgendwie so gar nicht passt.
Nicht jeder hat ja in seinem Garten so viel Platz für riesige Totholzhaufen wie ich. Am nächsten Bild siehst du meine beiden aktuellen Haufen beim Birnbaum – beim Gerinne habe ich circa noch mal einen ca. fünf mal so langen Haufen. Das ist natürlich super, wenn der Platz da ist, aber wenn du in deinem Garten eben nicht so viel Platz hast, aber doch auch dringend was für Insekten und Vögel tun möchtest, dann ist eine Benjes Hecke vielleicht genau das richtige für dich!

Aber so eine Benjes Hecke ist nicht nur toll, wenn du wenig Platz hast. Sie macht auch optisch einiges her und ist eigentlich ein sehr günstiger Zaun bzw. kann ein reizvolles Gartengestaltungselement sein. Und das Beste daran für dich als Gärtner*in: Du hat gleich eine Verwendung für deinen Strauchschnitt (oder eben für die vom Sturm abgebrochenen Astln).

Benjes Hecken – oder „Totholzhaufen“ allgemein – sind aber nicht nur für dich als Gärtner*in toll, die sind ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Die Tiere und Pflanzen nämlich, die früher in den Hecken zwischen den Feldern gelebt haben. Mit den Hecken sind auch sie verschwunden. Wenn ein Feld ohne Übergang an das nächste grenzt, wenn kein Platz ist für ein bisschen Wildwuchs, dann ist einfach kein Lebensraum vorhanden für Tiere. Ich nenne so eine Landschaft „Agrarwüste“ und ich kenne hier im Innviertel einige.
Was ich übrigens ja nicht verstehe: Das bisschen Platz für eine Hecke am Rand eines Feldes will offenbar ja keiner von seiner Ackerfläche abtreten – dabei würde man sich als Landwirt genau mit solchen Landschaftselementen die Tiere wieder zurück aufs Feld holen, die einem bei der Schädlingsbekämpfung super unterstützen. Da zahlt man dann lieber für Schneckenkorn und Co. anstatt ein bisschen Lebensraum für Igel, Laufkäfer, Glühwürmchen, Spitzmaus, Hundertfüßler, Kröte, Blindschleiche und co zur Verfügung zu stellen, die sich alle von verschiedenen Stadien von Schnecken ernähren. Aber ich muss ja auch nicht alles verstehen.
Je mehr die Landwirtschaft im Erhalt der Artenvielfalt versagt, desto mehr sind Gärtner*innen gefragt die Lebensräume zu bieten, die so wichtige Tiere wie der Igel braucht. Igel sind übrigens deshalb in unsere Gärten gewandert, weil es eben diese Lebensräume um die Felder kaum noch gibt.
Mit einer Benjes Hecke bzw. mit einem „Totholzhaufen“ kannst du in deinem Garten einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt leisten. Und obendrein macht es auch noch wirklich Spaß zu schauen, welches Tier sich angesiedelt hat, welche neuen Arten dazugekommen sind und wie genial die Natur jede Chance nutzt.
Eine Benjes Hecke anlegen
Wenn du eine Benjes Hecke (oder alternativ einen „Totholzhaufen“ anlegst, ist der ideale Standort dafür ein halbschattiger oder schattiger und feuchter Standort (das ist er bei mir nicht, deswegen wird das eh spannend). Im Schatten von Bäumen, nicht zu nährstoffreich, das ist der perfekte Platz für deine Hecke.
Für deine Benjes Hecke brauchst du:
Pfosten die du ca. 20-30cm in den Boden einschlagen kannst.
Das können selbst gemachte Pfosten sein, aber natürlich gehen auch gekaufte. Ich habe bei meinem Projekt Baumpfosten aus dem Lagerhaus verwendet. Die sollten eigentlich ein paar Jahre halten. Die Anzahl hängt davon ab, wie viel Material du verbauen willst und wie lange dein Material ist.

Da ich bei meiner Hecke relativ langen Strauchschnitt von 1,5-3 Meter Länge verwende, reicht mir ein Abstand von einer Pflocklänge zwischen den Stehern. Hast du kleinere Äste, setze die Pfosten näher aneinander.

Ich habe bei meiner Benjes Hecke die Baumreihe als hintere Steher verwendet. Wenn du das nicht hast, schlage einfach gegenüber jedes Pfostens einen weiteren Pfosten ein.

Und dann brauchst du natürlich Material, das du in deine Benjes Hecke einbauen kannst. Bei mir waren das Äste der vergangenen Winterstürme sowie der Baumschnitt meiner Weide, die leider den Entsiegelungsarbeiten weichen musste (dafür wird es bald Summ-Summ-Land geben, aber davon erzähle ich ein anderes mal!)

Zwischen deinen Stehern (oder so wie bei mir zwischen den Stehern und den Bäumen) füllst du dann deine Äste, bis zu einem gewissen Grad geht auch Gras. Das ganze sollte nicht zu dicht werden, sondern noch genügen Platz zwischen den Ästen für die Tiere haben. Einmal drüber gehen und verdichten schadet aber nicht.
Und dann heißt es warten. Und die Natur machen lassen. Genial, oder?
Hast du auch eine Benjes Hecke oder einen Totholzhaufen? Schick mir doch ein Foto oder teil deine Erfahrungen mit mir! Welche Tiere konntest du schon entdecken?
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Bei uns in Dänemark sind das Wikingerzäune. In Deutschland gibt es sie auch, anscheinend handelt es sich um eine allgemein verbreitete, nützliche Verwertung von „Totholz“. Ich finde die toll!
Einige Bauern bei uns haben wieder zwischen den Feldern bepflanzt. Da es immer öfter Sturm gibt, wird im Sommer Sand weggetragen; und im Winter wird der Schnee zusammengeweht. Oft leider auch auf die Strasse, weil dort auch die Bepflanzung entfernt worden ist. Einer unserer Bauern hat jetzt zur Strasse hin einen Erdwall aufgeschüttet und sät Bienenblüten darauf aus. Inzwischen säen die Pflanzen sich selber wieder aus.
Ich glaube, die sind nach einem Holländer benannt, aber Wikingerzaun ist ja ein sehr cooler Name!
Das mit den Bauern bei euch finde ich klasse, dass die wieder dazwischen Pflanzen. Es ist ja nicht nur die Erosion und der Schnee, wenn Hecken zwischen Feldern gepflanzt werden gibt es nachweislich (!) ein günstigeres Mikoklima samt höherer Feuchtigkeit und weniger Trockenheit. Von all den Tieren die dort wieder für ein besseres Ökosystem sorgen (z.B. die Igel die dann die Schnecken wieder fressen, die Wildbienen…) ganz abgesehen. Wichtig ist dabei halt dann auch, dass diese Ökosysteme Hecke auch zusammenhängend sein sollten, damit auch Tiere zu- und abwandern können!
Liebe Grüße nach Dänemark!
Jetzt fällt mir auch wieder ein, wie wir diese Bepflanzungen nennen, „Knick“. Die sind immer zusammenhängend. Stimmt, die Feuchtigkeit wird auch besser bewahrt. Sie werden auch regelmässig beschnitten, damit sie dichter werden.
Ich glaub das Wort „Knick“ hab ich auch schon mal gehört – in einer Doku oder so…