Ich bin ehrlich: Ich bin wahrlich keine Heilige. Ich esse Fleisch, hab ein Smartphone, und ich fahr auch nicht überall mit dem Fahrrad hin. Aber ich hab in den letzten Jahren ein paar Dinge in meinem Alltag geändert – nicht, weil ich mich zwingen musste, sondern weil sie sich einfach richtig angefühlt haben und es an der Zeit war ein paar Dinge in meinem Leben zu ändern. Dass das auch dem Klima gut tut ist der Bonus obendrauf!
Und das Beste an meinen neuen Gewohnheiten: Diese Dinge machen mich persönlich glücklicher – und sie tun auch dem Planeten gut. WIN WIN für mich und Mama Erde. Das ist nicht nur schön, sondern auch ziemlich motivierend.
Deshalb will ich dir heute meine ganz persönlichen 3 (+1) Dinge zeigen, die mein Leben leichter, bewusster und irgendwie besser machen – und die dich vielleicht inspirieren, auch einen Schritt zu machen.
1. Ich fliege nicht mehr – und es war die Beste Entscheidung!

Ich war früher jemand, der gerne mal spontan einen Flug gebucht hat. Ab nach London, USA, Berlin, Fuerteventura – kein großes Ding. Ich bin sogar einmal nach Pula geflogen! Wenn ich heute daran denke, schüttel ich nur noch meinen Kopf. Aber man schiebt ja so viel einfach aus dem Bewusstsein, oder?
Irgendwann, als das mit dem Klimading dann echt akut wurde, hab ich mich gefragt: Muss diese Fliegerei eigentlich wirklich sein? Auf eine Baleareninsel, die ohnehin kaum Wasser hat? Auf die Capverden, die Mitten im Atlantik liegen und wo 100000 Menschen in Hotelbunkern liegen? Irgendein Strand in irgendeinem Land, dessen Lebensstandard Kilometer unter unserem liegt und wo der Tourismus nur die Taschen von großen Tourismusunternehmen und Hotelketten füllt – muss ich da ernsthaft hinfliegen?
Die Antwort war: Nein. Muss ich nicht. Mag ich nicht. Will ich nicht. Und dann hab ich mal recherchiert, was denn bei einer Flugreise dann auch noch so an CO2 produziert wird. Alter Schwede, es ist ENORM.
Also habe ich beschlossen: Ich werde nicht mehr fliegen.
Wer auf Flugreisen verzichtet, spart pro Flug bis zu 3 Tonnen CO₂ – und das ist mehr, als ein Mensch im Jahr insgesamt verbrauchen dürfte, wenn wir die Pariser Klimaziele ernst nehmen (würden).

Gemacht hab ich’s zuerst also wegen dem CO₂ . Womit ich aber nicht gerechnet habe: das Riesige Plus an Lebensgefühl! Kein Gedränge am Gate, kein Gepäck wiegen, keine nervigen Kinder genau vor mir, kein Sicherheitscheck mit halb ausgezogenen Klamotten. Stattdessen: Zugreisen mit Ausblick, Lesestunden und Prosecco im Schlafwagen. Wenn man chillig anreist, beginnt der Urlaub schon bei der Abfahrt daheim und ist nicht mit der Abreise vorbei. Und: Mit ein bisschen Recherche war schnell klar: es gibt wunderschöne Ziele innerhalb Europas, die perfekt mit der Bahn erreichbar sind – sogar das Meer ist möglich, wenn mich wieder mal die große Meeressehnsucht packt! Das haben wir letztes Jahr auch ausprobiert und: wir waren begeistert! Das Angebot an bequemen Nachtzügen, die einem 2 extra Urlaubstage bringen wächst übrigens stetig! Es ist so ein entschleunigtes Reisen, ich möchte es nicht mehr missen!
Dann fahr ich halt mir dem Schiff…
Die CO₂-Emissionen einer 14-tägigen Kreuzfahrt inkl. Flug können zwischen ca. 1,2 Tonnen (optimistisch) und bis zu 2,5 Tonnen oder mehr liegen. Je größer das Schiff, je älter die Technik, je geringer die Auslastung, desto höher die Emissionen pro Person.




2. Ich kaufe keine neue Kleidung – und entdecke mich selbst im Kleiderschrank
Vor einem dreiviertel Jahr habe ich mir selbst ein Versprechen gegeben: Kein einziges neues Kleidungsstück kaufen. Für zwölf Monate. Und ganz ehrlich – ich hatte keine Ahnung, was das mit mir machen würde. Ich dachte, es würde schwer fallen. Aber: Es war ein Befreiungsschlag.
Die Textilindustrie gehört zu den großen CO₂-Schleudern. Rund 1 Tonne CO₂ verursacht jede*r von uns pro Jahr allein durch Kleidung – von der Produktion der Fasern über das Färben bis hin zu Transport und Verkauf. Und dann landen viele Teile nach ein paar Monaten im Altkleidercontainer. Was für eine unnütze Verschwendung!
Statt Neues zu kaufen, hab ich angefangen, in meinem Schrank zu graben. Ich hab alte Lieblingsstücke repariert, Outfits neu kombiniert und festgestellt: Ich hab mehr als genug. Es hat sich eine neue Wertschätzung eingestellt – für Qualität, für Passform, für Erinnerungen. Nur ein einziges mal in diesem 3/4 Jahr habe ich meinen Vorsatz gebrochen und habe mir bei einem regionalen Modehaus 2 Jeans und eine rote Hose gekauft. Die ersten beiden waren für den Fernsehdreh mit ORF1, da wollte ich einfach auf Nummer sicher gehen. Die rote Hose hätte eigentlich nicht sein müssen. Aber man kippt dann doch schnell wieder rein in dieses alte Kaufverhalten. Obwohl es mich echt gestresst hat all diese Reizüberflutung im Geschäft. Und alles sah immer noch gleich aus. Da war ich fast ein wenig enttäuscht.
Ich habe mir die Rote Hose verziehen – und trage sie heute in dem Bewusstsein, dass sie etwas besonderes ist und mir das so schnell nicht mehr passieren wird. Alles in allem hab ich mir aber mit meiner Shopping-Enthaltsamkeit Geld gespart. Und Zeit. Und die Frage „Was zieh ich an?“ hat plötzlich wieder mit Kreativität zu tun statt mit Konsum. Auch mit einer neuen roten Hose im Schrank.
Wenn schon neu, dann bitte Leinenkleidung aus Europa
Leinen aus Europa (European Flax zertifiziert) verursacht etwa drei- bis viermal weniger CO₂ pro Kilogramm Kleidung als Baumwolle aus China – das liegt vor allem an den effizienteren Anbaumethoden, geringeren Chemikalieneinsatz und vor allem den kürzeren Transportwegen.
Bonus von Leinenstoffen:
Leinen ist perfekt für den Sommer, es ist leicht, luftig, langlebig und trocknet superschnell. Und bügeln musst du es auch nicht!
3. Ich esse weniger Fleisch – und entdecke neue Geschmäcker

Ich bin keine Vegetarierin, das vorweg. Aber ich esse deutlich weniger Fleisch als früher – und wenn dann ganz bewusst. Was mit einem fleischlosen Wochentag angefangen hat, ist heute auch mal die ganze Woche ohne – einfach weil ich’s nicht mehr brauche. Und ja, es darf auch mal Fleisch geben. Was wär ich als Innviertlerin ohne ein Bradl a da Rein. Oder Speckknödel. Aber halt nur ab und zu. Und der Rest dann bitte vegetarisch.
Warum das Sinn macht? Schon ein einziger vegetarischer Tag pro Woche spart im Jahr etwa 125 kg CO₂ – und wenn man bedenkt, dass 1 kg Rindfleisch bis zu 20kg CO₂ verursachen kann, ist schnell klar: Da steckt enormes Einsparpotenzial drin! So gut kann das argentinische Steak gar nicht schmecken, dass ich über seinen CO₂ Verbrauch hinwegsehen kann.
Ein argentinisches Rindsteak verursacht – je nach Herkunft und Haltung – bis zu 60 kg CO₂-Äquivalente pro Kilogramm Fleisch, wenn man die Brandrodung des Regenwalds, den langen Transportweg (per Schiff oder Flugzeug) und die Methanemissionen der Rinderhaltung mit einrechnet.
Zum Vergleich:
- Bio-Rindfleisch aus Weidehaltung in Europa: ca. 12–20 kg CO₂-Äq./kg
- Schwein: ca. 6–8 kg CO₂-Äq./kg
- Geflügel: ca. 4–6 kg CO₂-Äq./kg
- Tofu: ca. 2 kg CO₂-Äq./kg
- Linsen: ca. 0,9 kg CO₂-Äq./kg
💡 Wenn du also 200 g argentinisches Steak isst, verursacht das rund 12 kg CO₂ – fast so viel wie 100 km Autofahren mit einem Benziner.

Aber was mich wirklich überzeugt hat, ist nicht die Zahl – sondern wie viel Vielfalt sich durch diese kleine Veränderung auf meinem Teller zeigt. Ich hab neue Rezepte entdeckt, koche viel mehr mit Hülsenfrüchten, saisonales Gemüse kreativ eingesetzt und gemerkt: Das macht Spaß. Und meinem Körper tut’s gut – leichteres Bauchgefühl, mehr Energie und irgendwie ein ganz anderer Bezug zum Essen. Und manchmal hab ich auch meinen Handwerkern zum Mittagessen Reis“fleisch“ aus Erbsenprotein, Pasta Asciutta aus Proteinfaschiertem oder schlicht Gemüsecurry untergejubelt. Und allen hats geschmeckt!
Ich esse noch Fleisch, ja. Aber nur, wenn ich genau weiß, wo es herkommt. Und dann ist es ein bewusstes, wertvolles Essen – kein schneller Belag für ein fades Brot. Schließlich ist da ein Tier für mich gestorben.
Mein +1: Ich kaufe BIO, regional und saisonal – und schmeiß nix weg

Früher war mein Einkauf oft eine reine To-do-Liste: Was brauch ich – wo ist’s am günstigsten – fertig. Heute ist es mehr: Ich schau, was gerade Saison hat, ich wähle Bio-Produkte, und ich achte auf regionale Herkunft. Und plötzlich fühlt sich jeder Einkauf ein bisschen wie eine bewusste Entscheidung an – nicht nur fürs Klima, sondern auch für die eigene Haltung. Da haben Menschen dafür gearbeitet, damit ich mir was zu Essen kaufen kann. Jeder der einen eigenen Garten hat, weiß wovon ich rede. Das sollte man wertschätzen. Deswegen kauf ich auch so gerne direkt beim Erzeuger ein.
BIO-Einkaufen macht Einkaufen für mich so viel einfacher. Ich schaue im Supermarkt: Gibt es das Produkt in BIO. Wenn nein, frage ich mich: Brauche ich es überhaupt oder kann ich stattdessen etwas anderes in BIO nehmen.
Die Fakten sprechen für sich: Wer überwiegend Bio kauft, regional einkauft und auf Saison achtet, spart im Jahr bis zu 500 kg CO₂. Das liegt daran, dass Bio-Landwirtschaft ohne Kunstdünger auskommt, dass regionale Produkte nicht um die halbe Welt reisen müssen, und dass saisonales Gemüse nicht aus beheizten Gewächshäusern kommt. Insbesondere wenn ich es direkt beim Bauern holen kann. Womit wir auch schon bei den schönen Nebeneffekte sind: Mit meinem Einkauf fördere ich regionale Betriebe, mein Geld bleibt in der Region und wird dort wieder ausgegeben, die biologische Landwirtschaft ist gut für die Artenvielfalt und ich koche automatisch abwechslungsreicher. Liebe zur Region geht eben durch den Magen!
Und ja – manchmal ist es teurer, aber oft eben auch nicht! Mein Tipp: Insbesondere beim Käse lohnt sich der Vergleich mit Markenprodukten bzw. Füllmengen! Und wenn Produkte teurer sind: Vielleicht haben sie dann aber auch für uns mehr Wert – und wir schmeißen sie nicht mehr achtlos weg – denn:
Ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel wird nicht gegessen – das sind ca. 1,3 Milliarden Tonnen pro Jahr. Das entspricht rund 8–10 % der globalen Treibhausgasemissionen (mehr als alle weltweiten Flugreisen und der Schiffsverkehr zusammen!). Das CO₂-Äquivalent liegt bei etwa 4,4 Milliarden Tonnen pro Jahr – würde Lebensmittelverschwendung ein Land sein, wäre es der drittgrößte CO₂-Emittent der Welt (nach China und den USA).
Pro Haushalt (in Europa/Österreich):
Ein durchschnittlicher Haushalt in Österreich wirft jährlich ca. 133 kg Lebensmittel weg. Damit verschwendet ein Haushalt bis zu 300–500 kg CO₂ – ganz ohne Auto, Flugzeug oder Fleischkonsum.
Und jetzt du?
Das waren meine 3 (+1) Dinge, die mich glücklicher machen – und die unserer Erde ein bisschen mehr Luft zum Atmen geben. Kein großer Umbau meines Lebens, kein Verzicht auf alles – sondern ehrliche, machbare Schritte, die sich gut anfühlen und in Summe ganz schön was bewegen.
👉 Welche dieser Ideen spricht dich am meisten an?
Vielleicht ist es ein fleischfreier Wochentag? Ein Monat ohne neue Kleidung? Oder einfach konsequent Bio kaufen?
Ich bin gespannt auf deine Gedanken!
Schreib mir, was du ausprobierst und teile diesen Beitrag gerne mit jemandem, der auch gerade dabei ist, ein paar Stellschrauben im Leben neu zu justieren.
