Februar 2024
Aber ich kann wirklich nichts dafür.

Manchmal muss ich dem Meinigen leider Recht geben. Ich habe einen Vogel. Nun ja, wenn man es ganz genau nimmt, hab nicht einen singulären Vogel, ich habe ungefähr 45 Vögel. So genau kann man das nicht sagen, der Bestand schwankt. Meistens wächst er. So wie heute. Aber ich schwöre: HEUTE konnte ich überhaupt nichts dafür!
Aber lassen Sie mich von vorne beginnen. Alles begann vor fünf Jahren mit dem folgeschweren Satz: „Ja, wenn du sie nicht nimmst, schlachte ich sie halt.“ An diesem Meuchelmord wollte ICH nicht schuld sein! Also zahlte ich zähneknirschend 40 Euro und fuhr mit vier Laufentenerpel im Karton nach Hause. Die „Fantastischen Vier“ mit ihrem sonoren naknak zogen in und um den Weiher ein. Und lebten fürderhin ein freies und selbstbestimmtes Leben in Weidenthal, sehr zur „Freude“ meiner Nachbarn wahrscheinlich. Aber immerhin fraßen sie ja auch deren Schnecken. Hauptsächlich eigentlich.
Wie es das Leben in halbfreier Wildbahn so will, verschwand irgendwann einer. Und dann vor Weihnachten zwei weitere. Spurlos. Übrig blieb: ein einsamer, weißer, trauriger Laufentenerpel. Der sich fortan für eine Gans – bis vor kurzem noch seine Todfeinde – hielt und dauernd mit ihnen abhängen wollte. Die das aber ganz anders sahen, mit dem neuen Anhängsel gar nicht glücklich waren und den armen Enterich beständig verstaubten. Ein herzzerreißender Anblick.
Es musste also eine Lösung, sprich Ersatz für die Verblichenen her. Mitten im Winter. Gar nicht so einfach, aber in Weizenkirchen wurde ich fündig. Wir also hin und drei Erpel eingeladen. Und wieder Richtung heim. Und dann hör ich es. Neben dem sonoren naknaknak der Erpel auf einmal ein penetrantes: NÄÄÄKNÄÄÄK. Mir wurde eine Dame untergejubelt! Vier Jungs ist eine traumhafte WG, drei Männer und eine Dame Terror für alle Beteiligten. Also musste -schon wieder- eine Lösung her: In Weibern würde eine Freundin einer Freundin zwei Erpel gegen die Dame und den Erpel eintauschen.
Und dann sitz ich heute nach dem Tausch bei der Freundin, die den Tausch vermittelt hat auf einen Kaffee und wir kommen auf ihre Laufenten zu sprechen. Sie hat in ihrer Gruppe einen Erpel, der vom anderen Erpel gemobbt wird.
Raten Sie mal wo Hubert jetzt wohnt…
Erschienen in den Oberösterreichischen Nachrichten in der Rubrik Unser Innviertel

Selten so gelacht wie bei „Ich habe einen Vogel“!!!!! Großartig!!!!!