Kindheitserinnerung: Stöckimilli

Bei meiner Mosaueroma stand in der Küche immer ein Häferl mit dick gewordener Milch – der sogenannten “Stöckimilli”. Stöckimilli bedeutet nicht’s anders als “gestockte Milch” und stocken tut die Milch, weil in ihr die Milchsäurebakterien tätig werden. Wie du selbst Stöckimilli herstellen kannst und was du dabei beachten musst liest du heute.

Für eine selbstgemachte Stöckimilli (man nennt sie auf hochdeutsch übrigens auch auch “Dickmilch” oder “Sauermilch” ) brauchst du unbedingt Rohmilch, das ist Milch die nicht pasteurisiert ist. (Gut theoretisch funktioniert es auch mit pasteurisierter Milch in die du Starterkulturen gibst – wie bei Joghurt – dann kannst du dir aber gleich Sauermilch kaufen ;-)) Die Rohmilch hat aber die “Starterkulturen”, die Milchsäurebakterien, bereits in sich, und man braucht eigentlich nicht viel tun, als zuwarten bis die Natur ihren Job erledigt hat und mit dem Fermentieren der Milch fertig ist.

Übrigens:
Mit dem theoretischen Hintergrund der Fermentation habe ich mich in meinem Beitrag zum Thema Fermentieren und über Fermentation von Rohmilch speziell in meinem Beitrag zum Thema “Ogfeida” ausführlich beschäftigt.

Ein Hinweis aber auch an dieser Stelle: Rohmilch kann problematisch werden, wenn vom Futter Machen bis zur Abfüllung nicht penibelst hygienisch gearbeitet wird. Schnell kann man sich sehr böse Krankheiten einfangen. Pathogene Bakterien können nicht nur in Rohmilch vorkommen, sie sind auch in der Lage, sich darin zu vermehren. Deswegen sollten insbesondere Kinder, Immungeschwächte und Schwangere lieber darauf verzichten. Und bei aller Hygiene und Aufpassen: ein gewisses Restrisiko bleibt.

Stöckimilli kann übrigens – abhängig von der individuellen Toleranzgrenze – auch im Fall von Laktoseunverträglichkeiten gegessen werden. Freundlicherweise bauen die Milchsäurebakterien bei der Fermentation einen Teil des Milchzuckers ab, sodass die Milch bekömmlicher wird. Das gilt allerdings auch für “normale” Sauermilch.

Stöckimilli Mosauerin Landblog Innviertel
Rohmilch ist für Stöckimilli unerlässlich

Ich beziehe meine Rohmilch übrigens über die FoodCoop GuaT – Gutes aus Taiskirchen vom Moserhof in Taiskirchen. Nur für den Fall, dass ihr eine Quelle sucht 😉

Die Zubereitung

Stöckimilli Mosauerin Landblog Innviertel
Frisch umgefüllt und bereit für die Fermentation!

Stöckimilli ist eigentlich recht leicht gemacht: Man nimmt Rohmilch und füllt sie in eine Gefäß mit großer Oberfläche. Das ganze lässt man bei mindestens 21 Grad Raumtemperatur stehen und wartet. Nach 2-3 Tagen ist die Milch dick und damit zur Stöckimilli geworden. Wenn der Vorgang abgeschlossen ist, kannst du sie in ein kleineres Gefäß umfüllen und im Kühlschrank lagern. Lange solltest du sie nicht aufbewaren – die Milch ist ja nicht pasteurisiert und wird sich daher nicht lange halten.

Oder du isst sie einfach gleich und stichst sie aus. Das ist die klassische Version. Hier hab ich allerdings schon ein wenig gefuhrwerkt. Das Flüssige in der Masse ist die Molke, die sich abgesetzt hat:

Stöckimilli Mosauerin Landblog Innviertel
Ich hab schon ein wenig herumgestochert in der Stöckimilli.

Wie schmeckt Stöckimilli?

Stöckimilli schmeckt erstaunlich nach Joghurt, allerdings etwas milder.
Am Besten genießt du sie sehr kalt aus dem Kühlschrank, zum Beispiel mit einem Müsli:

Stöckimilli Mosauerin Landblog Innviertel

Stöckimilli Mosauerin Landblog Innviertel

Du kannst aber auch noch einen Schritt weiter gehen und dir aus der Stöckimilli deinen eigenen Frischkäse zubereiten. Dazu gießt du die Stöckimilli in ein sehr feinmaschiges Sieb oder durch ein grobmaschiges Sieb in den du einen einen grobmaschigen Stoff gegeben hast und lässt die Molke abtropfen. Was im Sieb bleibt ist dein Frischkäse, den du entweder pur auf dein Brot streichen , oder den du mit Garten Kräuter verfeinern kannst. Und auch aus der Molke kannst du mit Fruchtsaft noch eine wunderbare Erfrischung für den Sommer zaubern.

Egal für was du dich entscheidest, ausprobieren solltest du die Stöckimilli auf jeden Fall mal und ich wünsche schon jetzt:

An Guaden!

2 Kommentare zu „Kindheitserinnerung: Stöckimilli

  1. Ok, und wo bekomme ich jetzt Rohmilch? Sämtliche Milch hier wird pastorisiert um zu verhindern daß wir kostenlose Milchsäurebakterien bekommen 🙄 eine Kuh kann ich mir nicht leisten. Ich suche nur nach einem Weg an Milchsäurebakterien zu kommen um Sauerbrot zu machen

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