Advent, Advent, ein Lichtlein brennt...Zuerst eins, dann zwei… Ja ist es denn zu glauben, schon wieder ist er da, der Advent mit all seiner prächtigen Deko, seinem Chichi und seinen Kerzal!
Jetzt ist er also wirklich da, der Herbst. Noch lichtet sich der Nebel morgens, aber bald schon wird es Mittag sein, bis er sich verzieht und nicht mehr lange, dann hüllt er uns den ganzen Tag in seine feuchte Kälte. Wenn ich im Hochsommer meinen Tag im Garten begonnen habe, in der größten Hitze im Haus gearbeitet habe und abends wieder draußen war, schaut mein Tag nun ganz anders aus.
Im Innviertel ist ja, wenn nicht gerade Bratl Saison ist - Richtig: Grillzeit. So natürlich auch im Hause Mosauer. Und weil wir hier ein traditioneller Innviertler Hof sind, grillt bei uns natürlich: Da Mei himself. Ich bin, ganz klassisch, für Salat und Brotaufschneiden zuständig. Und für’s Jammern, warum’s schon wieder so viel Fleisch und so wenig Gemüse gibt. Und fürs Prosecco Trinken. Klassisch Innviertlerisch eben. War schon immer so, wird auch immer so bleiben.
Sie glauben ja nicht, was mir schon wieder passiert ist. Ich hab da ja so Hühner. Und eines dieser Hühner hatte ein orthopädisches Handicap: Zwei zusammengewachsene Zehen, die sich auch noch kreuzen. Habe ich beim Kauf nicht gesehen, weil ich nicht g’scheit g’schaut hab, dann hat sie gegluckt und irgendwann ging es halt nicht mehr g‘scheit mit dem Laufen bei dem Hendl. In jedem anderen Innviertler Haushalt wäre die Geschichte an dieser Stelle mit einem köstlichen Rezept von Coq au vin zu ende, bei mir beginnt sie erst.
Der Winter neigt sich schön langsam dem Ende zu. Gut, das behauptet zumindest der Kalender, auch wenn das Thermometer hier bei uns noch anderer Meinung ist. Aber egal, auch wenn mir jetzt in der Früh im Hühnerstall immer noch zechen-kalt ist – ich spüre es schon: Der Frühling steht vor der Tür. Und mit ihm kommt das, worauf ich mich den ganzen Winter freue: Gartenarbeit. Erde in den Händen, Dreck unter den Nägeln und Rückenschmerzen vom Umgraben. Herrlich!
Wenn man einem gewissen Franz S. glauben schenken mag, sollte der Oberösterreicher (und „sie“) ja eigentlich gar nicht fortfahren und am besten zuhause bleiben. Nur hält sich der Oberösterreicher (und „sie“) in letzter Zeit aber überhaupt nicht an diese heimatgesangliche Empfehlung. Und das obwohl es erstens ökologisch sinnvoller wäre und er zweitens die Landeshymne in voller Innbrunst bei jeder sich bietenden Gelegenheit in die Umgebung schmettert.
Diese Kolumne entsteht, ganz inspiriert von der berühmten Künstlernovelle „Mozart auf der Reise nach Prag“ von Eduard Mörike, auf der Reise nach ebendieser goldenen Stadt. Mozart und ich haben aber nicht nur die Reise an sich gemeinsam. Auch der Reisegrund liegt bei uns beiden im Musikalischen. Eduard Mörike schickte seinen Mozart auf die Reise nach Prag um der Uraufführung seiner Oper „Don Juan“ beizuwohnen. Ich wurde zwar nicht geschickt, dafür aber geschleppt, um einer anderen großen Bühnenwerk beizuwohnen: Der König der Working-Class-Gitarren-Nudelei, der Herr der genuschelten Liebesschwüre an all die Marys, Rosies oder Sandys da draußen, the Boss himself Mr. Bruce Frederick Joseph Springsteen hatte sich angekündigt.
Wenn Sie jetzt spontan lossingen und ein herzhaftes „People try to put us da-da-down“ schmettern, gehören sie definitiv dazu. Wenn Ihnen eher ein fröhliches „So tell me what you want, what you really really want” in den Sinn kommt, dann ebenso. Wenn Sie sich denken „So you're a tough guy Like it really rough guy Just can't get enough guy Chest always so puffed guy” – ja, selbst DANN gehören sie dazu
Falls Sie übrigens der Meinung sind, dass Sie bei sich in der Gemeinde viel brauchen, zum Beispiel einen Arzt, einen Bäcker, oder von mir aus auch einen Zebrastreifen aber bestimmt nicht schon wieder eine Erweiterung des Gewerbegebietes: Dann sagen Sie das ihrem Bürgermeister. Sie haben nämlich eine Stimme! Auch wenn sie gerade heiser sind.
Jetzt ist er also da, da Herbst. Vom Inn her treibt es bereits die ersten Nebelschwaden Richtung Weidenthal und weil es g’scheid ist, den Wurzgarten über den Winter mit dem ganzen alten Gestrüpp stehen zu lassen, hat die Mosauerin plötzlich viel Zeit.
Wann haben Sie zum letzten mal a g’scheids G‘schis gemacht? Nein, nicht so a kleines liebes G’schisal, das einem ein jeder gleich verzeiht. Ich spreche von einem richtigen, ausgewachsenen, ernstzunehmenden murdstrum G‘schis?
Ich versteh ja vieles nicht. Chinesisch zum Beispiel. Oder wie man Stierhoden essen kann. Oder warum Boule Spielen so im Trend liegt.
Neulich habe ich gelesen, dass 80% aller Jobs zukünftig mit künstlicher Intelligenz zu tun haben werden. Davon mal abgesehen, dass ich mir nicht mal sicher bin, ob überhaupt aktuell 80% der Jobs mit Intelligenz zu tun haben, bin ich natürlich besorgt. Werden mich die OÖN durch eine KI ersetzen, weil die viel lustiger schreibt als ich? Ist auch meine Job in Gefahr?
Mei, so a richtig g‘scheide Essigwurscht. Des is wo’s Feins.“ Mit diesem Satz zaubern sie um diese Jahreszeit, wenn der Innviertler vielleicht gerade nicht vom Bradl träumt und die Speckknödel in der weiten Ferne der Tiefkühltruhe ihren sanften Sommerschlaf halten, ein andächtiges Lächeln in so ziemlich jedes Gesicht zwischen Hochburg-Ach und Engelhartszell.
Hinter einem anständigen Zaun einen säuberlich geschnittenen Rasen, geordnete Blumenrabatte und formale Hecken. Ja, so stellen wir uns einen ordentlichen Garten vor.