Saint Gourmand in Schwand

Ja zugegeben, das Saint Gourmand in Schwand hat schon seit mehr als einem Jahr offen und ich hab es erst jetzt geschafft dort frühstücken zu gehen, aber GEHÖRT hab ich vorher schon sehr viel davon. Ihr wahrscheinlich auch und deswegen nehm’ ich euch heute einfach mit zu meinem Frühstück in dem Lokal, wo alle unbedingt mal hin wollen. Und Spoileralarm: auch hinsollen!

“Mosauerin, warst du schon mal im Sä Guamä – oder wie heißt das nochmal, weißt eh, das neue Lokal in der Schwand” bin ich schon des Öfteren gefragt worden und bislang musste ich immer verneinen: “Nein leider… steht aber definitiv auf meiner To Do Liste!”

Was für ein Glück, dass ich meine lieben Follower*innen auf Instagram und Facebook anlässlich des Geburtstages des Meinigen gefragt habe, wo man denn im Innviertel so frühstücken hingehen kann – die Stellen, die man da normalerweise fragt, und die es eigentlich wissen müssten, konnten mir ja leider so gar nicht weiterhelfen. IHR hingegen habt mir JEDE MENGE toller Tipps genannt und so entstand nach dem Geburtstag dann auch die Idee, für die OÖN einen Artikel übers “Frühstücken am Land” zu schreiben. Weil es viele gibt, die was suchen, aber nix finden, weil die Stellen, die man da normalweise fragt… Ihr versteht, was ich meine 😉

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Vier Lokale habe ich mir für meine kleinen Frühstückstipps in der Zeitung ausgesucht: das Visto in Andorf, das Herzbluat in Höhnhart, den Lohnsburger Laden und eben das Saint Gourmand der Schwand. Hier am Blog hab ich über den Lohnsburger Laden schon mal geschrieben: Frühstück im Lohnsburger Laden, das Herzbluat und das Visto kommen vielleicht noch – heute ist das Saint Gourmand dran.

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Das Saint Gourmand – auf Deutsch der “heilige Schlemmer” oder auch die” “heilige Naschkatze”, liegt Mitten im Ort Schwand im Innkreis. Schwand liegt einige Kilometer südwestlich von Braunau und hat heiße 1020 Einwohner*innen – nicht gerade die Top Hochfrequent Lage, die man eigentlich für ein Lokal bevorzugen würde.

ABER.

Aber ich hab es schon an so manchen Lokalen gesehen, dass die Lage einfach nicht mehr alles ist. Wenn das Konzept stimmt und das Essen passt, ist es fast egal, wo dein Lokal ist. Persönlich würd ich mir allerdings als begeisterte Öffi Fahrerin die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmittel als grundsätzlichen Standort-Faktor wünschen.

ABER.

Aber selbst DAS schließt einen Besuch im Saint Gourmand nicht aus: Die Bushaltestelle ist lediglich 2 Minuten Fußweg entfernt – die Anfahrt erfolgt wochentags mit dem Bus 882 Richtung Ostermiething um 7:48 vom Busbahnhof Braunau aus. 20 Minuten später ist man auch schon in Schwand City und kann sich ins Lokal begeben. Die Rückfahrt um 12:55 ist auch ideal denn…

…für das Frühstück im Saint Gourmand brauchst du echt Zeit!

Also zumindest haben mit das ALLE gesagt und geschrieben, mit denen ich über das Lokal unterhalten habe. Und was soll ich sagen: sie hatten wie immer recht. Schuld daran sind diese beiden – die Chefin und der Chef, Fabi und Rudi Huber. Aber nicht weil sie so trödeln, sondern weil sie so ein Wahnsinns Frühstück zaubern….

Aber bevor wir uns dem Frühstück zuwenden, lasst uns vorher noch eine kleine Runde durch das Lokal drehen. Es ist lichtdurchflutet, einerseits schlicht, andererseits aber gemütlich und nostalgisch eingerichtet mit viel grün. Sprich, man fühlt sich einfach gleich mal wohl da drinnen.

Take a look at my breakfast… im Saint Gourmand

Aber ja, ich weiß ja, ihr wollt unbedingt wissen, wie das da mit dem Frühstück ist, und ob das wirklich so gut ist, wie alle sagen. Ähm. Schaut einfach selbst mal…

Wir starten mit einem Parmesanbällchen mit Prosecco Begleitung (damit es nicht so einsam ist)…

… um dann mit einem köstlichen Avocado Smoothie weiterzumachen.

Gefolgt von einem selbstgemachten Joghurt mit Früchten:

Weiter geht’s mit einem köstlichen Saft aus Erdbeeren, Maracuja, Birne und Banane:

Dann folgen zwei Aufstriche und zwei Marmeladen mit selbstgemachten Brot (Bio Baguette, Curcuma Brot – nomnomnom, Fladenbrot und Grissini) – schließt man beim Baguette-Essen die Augen fühlt man sich wahrlich nach Paris versetzt. Kein Wunder, hat doch Fabi an der renommierten Ecole Lenôtre in Paris einen Patisserie Kurs absolviert – sowie bei einem berühmten Pariser Boulanger (Bäcker), dessen Namen ich so unleserlich aufgeschrieben habe, dass ich ihn keinesfalls mehr entziffern kann, die Kunst des Baguette Machens erlernt.

Alle Speisen und Getränke kommen nicht auf einmal sondern werden als einzelne Gänge serviert und damit richtig zelebriert.

Langsam nähern wir uns der Mittagszeit und damit auch dem Hauptgang unseres – ich glaube – 7 gängigen Frühstückmenüs. Es kommt für uns beide eine 3 stöckige Etagere mit unten unfassbar vielen exotischen Früchten von Mangostino bis zu Tamarinde, darüber stapeln sich köstliche Wurstprodukte wie spanische Chorizo und ganz oben erlesensten Käse von nah und fern. Wir probieren uns durch eine enorme Auswahl an exotischen Früchten, die ich noch nie gegessen habe – und die man im Innviertel wahrscheinlich sonst auch nirgends findet. Mein Highlight dabei ist übrigens die Schlangenfrucht.

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber wenn ich so einen Haufen an exotischen Früchten oder Essen von irgendwo sehe, schreit in mir ja immer gleich die besorgte Mosauerin: “Nachhaltigkeit!” “Transportwege!” “Mussdenndassein!”. Und das ist für mich schon ein bissi das Thema. Muss es wirklich die Schlangenfrucht sein? Der besondere Käse aus der Slowakei? Die Avocado? Muss es eigentlich nicht. Wer in so einer tollen Patisserie Schule war, kriegt das Besondere auch mit heimischen Produkten hin. Mit den heimischen Eiern geht’s ja auch. Die gibt’s nämlich jetzt und die kommen vom Nachbarn:

Und dann sind wir gegen Mittag auch schon bei der Nachspeise angelangt. Ich glaube es war ein Mango Sorbet und in den Gläschen Limoncello. Seht ihr, warum ich euch extra eine öffentliche Verbindung herausgesucht habe? 😉

Und weil es immer noch so war, bevor ich heimfahre, gehe ich noch schnell mal aufs Klo, mache ich das natürlich auch im Saint Gourmand. Und auch das stille Örtchen ist dort sehr geschmackvoll. Da hätte ich doch glatt schon früher hingehen sollen.

Mein persönliches Fazit zum Brunch im Saint Gourmand

Irgendwo am Ende der Welt ein Café hinzustellen, dazu braucht man echt Eier. Idealerweise nimmt man diese ja vom Nachbarn. Und hat auch einen Local Hero in Form eines Göttergatten zur Hand, der den Grund im Ortszentrum mitbringt. Man selbst packe als gebürtige Brasilianerin vorher noch Mann und Kinder zusammen und nehme sie mit zu einer 11 monatigen Ausbildung nach Paris und stampfe dann eben eine Pariser-Chic-Frühstücks-Location im Innviertel aus dem Boden.

Und wenn der Bau nicht rechtzeitig fertig wird, dann starte man eben vorerst in der Garage. Wen schert es schon, ob es eine Webseite gibt, wenn die Leute einem eh die Bude einrennen, denn irgendwie scheinen Fabi und Rudi den Geist der Zeit zu treffen und zu wissen was sie tun – der Wochenendbrunch ist mehrere Wochen im Voraus ausgebucht, spontane Menschen mit Tagesfreizeit sollten sich an den Wochenanfang für einen Besuch halten. Viel Zeit sollte man allerdings mitbringen, wenn man sich für den Brunch entscheidet, denn die Speisen, Smoothies und Säfte kommen nicht auf einmal sondern werden als einzelne Gänge serviert und damit regelrecht zelebriert.

Über die Nachhaltigkeit der verwendeten Produkte kann man diskutieren, immerhin sollen zumindest 40-50% der verwendeten Produkte BIO sein. Was an den Transportwegen für exotische Früchte nix ändert, die aber immerhin von Kleinbauern mit Direktvermarktung stammen sollen. Insgesamt ein leider ziemlich geiler Brunch mit einem extrem aufmerksamen Service – mit ausbaufähiger Nachhaltigkeit.